Ortskenntnisse sind wichtig
"Wir machen hier Sach- und keine Parteipolitik." Unter diesem Motto waren am Karfreitag Mitglieder des Sport-, Grünflächen und Umweltausschusses sowie des Wasser- und Boden-Verbandes Marl-Ost unterwegs. In alter Tradition nutzten sie den Feiertag, um vor Ort zu besichtigen, was später im Ausschuss debattiert und zu einem Ergebnis kommen soll.
Dieses Mal ging es um die zehnte Marler Kleingartenanlage, die an der Halterner Straße zwischen der Gaststätte Korte und Flipsmühle entstehen soll. Bereits seit vielen Jahren steht diese Anlage auf dem Plan, doch bisher ist noch keine Entscheidung gefallen. Zurzeit ist auch nicht ganz klar, ob für diese zehnte Anlage in Marl überhaupt Bedarf besteht (MZ berichtete). Deshalb war es an der Zeit, sich das Gebiet einmal mit eigenen Augen anzuschauen.
Bei der Besichtigung war das Feld, auf dem die rund 40 Parzellen entstehen sollen, genauso wichtig wie die Bäche und das angrenzende Waldgebiet. Die Zustände der Bäume wurden begutachtet, die Bachverläufe geprüft und Rechtsfragen diskutiert. Letzten Endes ginge es aber auch darum, den Menschen zu demonstrieren, welch Naturgebiete Marl zu bieten hat, von deren Existenz viele gar nicht wissen. "Es gibt Leute, die kennen sich auf Mallorca bestens aus. Doch wenn es zu Hause über den eigenen Stadtteil hinaus geht, fangen die Probleme an", kommentiert Uwe Göddenhenrich, Vorsitzender des Umweltausschusses.
63 Kilometer Bäche und Flüsse
Das gilt natürlich nicht für die Mitglieder des Wasser- und Boden-Verbandes. Sie kennen jeden Meter ihrer Bäche und Waldwege genau. Alleine im Bezirk Marl-Ost gibt es 63 Kilometer an Wasserläufen, die jedes Jahr aufs neue überprüft und protokolliert werden müssen - alles in ehrenamtlicher Mitarbeit. Umso größer war zwischendurch auch das Fachsimpeln über die Natur oder aber auch das Plaudern über die Stadtgeschichte, als man beispielsweise an der Bahntrasse am Silvertbach die alte Kuhbrücke passierte.
Wann denn nun die Entscheidung über die Kleingartenlage fallen wird, weiß man noch nicht. Doch ist sich Uwe Göddenhenrich sicher, dass sich mit dieser Begehung viele Unklarheiten aus dem Weg räumen ließen. "So können wir es schaffen, den kleinen Dienstweg zu nutzen. Wir gehen dafür gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung und Politik direkt auf die Menschen zu und schauen uns die Sachlagen vor Ort an, statt sie nur im Ausschuss zu diskutieren." -sko
Dienstag, 22. April 2003 | Quelle: Marler Zeitung (Marl)
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